Zugegeben: es gibt Menschen, die haben eine bessere Presse als der derzeitige Bischof des Bistums Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst. Es kommt gerade ja auch eine ganze Menge Unrat, über den seit Anfang 2008 in der mittelhessischen Residenz hofhaltenden Hochwürdigen Herrn (ausnahmsweise keine Satire: so lautet die korrekte Anrede für einen römisch-katholischen Bischof).
Diese vier Jahre haben locker ausgereicht, ein Bistum, zu dem in heftigem Gegensatz zu dem beschaulichen Limburg auch die Metropole Frankfurt a.M. und die Landeshauptstadt Wiesbaden gehören, in hellen Aufruhr zu versetzen, der bundesweites Echo erzeugt.
Ein kurzer Rückblick: Vorgänger des aktuellen Bischofs war der sozialreformerisch orientierte Franz Kamphaus, der seine Termine mit einem selbstgesteuerten betagten VW Golf anfuhr. Mit solcher Bescheidenheit haben Exzellenz (ja, auch das ist offizielle Anredeform) gründlich aufgeräumt. Think Big, heißt es jetzt im bischöflichen Ordinariat, und man lässt sich beim Upgraden nicht lumpen.
Dienstlimousine ist jetzt ein 7er BMW mit dem launigen Kennzeichen LM-PX 7000, gesteuert von einem Chauffeur, der in dem lustigen Operettenrang eines “Bischöflichen Zeremoniars” auch dafür zuständig ist, dem Bischof die Mitra aufzusetzen. Um hungernde Kinder in entlegenen Weltgegenden ausgeruht besuchen zu können, werden angehäufte Bonusmeilen zu Upgrades in die erste Klasse verfrühstückt. Ein langjähriger Mitarbeiter des Bistums, der in Frankfurt an einer Modernisierung der Sakralmusik arbeitete und nicht geringe Anerkennung damit erlangte, erhielt seinen Rauswurf, nachdem die neuen Töne nicht fromm genug anmuteten. Teile der Priesterschaft beklagen offen die brachiale Durchsetzung eines rückwärtsgewandten Klerizismus.
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/kommentar-klartext-aus-dem-klerus-11893868.html
Und da die bestehende bischöfliche Wohnung in unmittelbarer Nachbarschaft des malerisch gelegenen Doms nicht mehr angemessen schien, musste eine neue Residenz gleich nebenan her, für die ein Kostenvoranschlag von 5,5 Mio Euro so sicher wie das Amen in der Kirche satt überschritten werden wird – 10 Mio. werden’s, dem Vernehmen nach, nicht ganz. Man gönnt sich ja sonst nichts: die integrierte, fast 12 Meter hohe Privatkapelle bekommt Dimensionen, die das sonntägliche Kirchgängeraufgebot einer durchschnittlichen Pfarrei in Frankfurt locker aufnehmen könnte.
Und als wäre das alles noch nicht genug, geistern immer noch und immer wieder hässliche Episoden von Missbrauchsfällen durch die Landschaft, bei denen die einzige Sorge darin bestand, nur ja nichts bekannt werden zu lassen.
Grund für Psiram, in das allgemeine Lamento über die schlimmen Zustände im Bistum Limburg einzustimmen? Aber nein! Sehen Sie, Hochwürdiger Herr, das fährt doch alles in unsere Scheunen! Da knallen bei uns die Korken!
Um das einmal ganz klarzustellen: wir wünschen uns noch viel mehr Tebartz-van Elste, von uns aus kann es gar nicht genug davon geben! Wir wünschen uns, liebes Bistum Limburg, noch viel mehr
Schicke Episkomobile
Millionenschwere bischöfliche Residenzen mit monströsen „Privatkapellen“
Jede Menge episkopale Bonusmeilen auf den First-Class-Flugreisen zu den Hungernden dieser Welt
Arbeitsrechtlichen Zoff mit engagierten Mitgliedern
…nur eins, das müsste nicht unbedingt sein, wenn sich’s vermeiden lässt: weitere unter den Teppich gekehrte Missbrauchsfälle. Wir sind da nämlich etwas heikel.